Anette Ziss
Die Kathedrale von Rouen - 18. Februar bis 09. April 2005
Von 1892 bis 1894 malte Claude Monet Bilder mit immer demselben Motiv, der Kathedrale von Rouen. Zwei Jahre lang hatte sich der Maler in einem Zimmer gegenüber der Kathedrale eingemietet und dort sowie in den darauffolgenden zwei Jahren in Givenchy entstanden rund 30 Variationen des Westportals.
Anette Ziss hat sich von 2002 bis 2004 ganz dieser Werkgruppe Monets gewidmet und sie mit ihrer eigenen Technik bearbeitet. Es sind fünfzehn Bilder in dem, den Originalen entsprechenden, Formaten von 107x73 cm und 100x65 cm entstanden. Sie sind das Ergebnis eines immer gleichen Malprozesses, in dem die letzte Stufe der Bearbeitung mit Acrylfarben auf Nessel festgehalten wird.
Über die Reproduktion eines Monet-Bildes legt die Künstlerin eine Folie, auf die sie im Bild gefundene Linien überträgt, das Eigenleben der so entstehenden Zeichnung im Blick behaltend. Auf diese Weise entstehen zu jedem Original eine Reihe von Folienzeichnungen. Aus dieser Gruppe wählt sie eine aus, projiziert sie auf die Leinwand und überträgt sie. Anhand von Farbstudien werden die Farbe der Leinwand und die Farbe der Linien ermittelt. Das Ergebnis ist ein Gewirr gemalter einfarbiger Linien auf einem andersfarbig einfarbig bemalten Grund. Der Betrachter sieht unmittelbar vor der Leinwand stehend eine Vielzahl gemalter Linien und Formen, erst mit der Zeit und mit räumlichem Abstand erschließt sich das zugrunde liegende Motiv.
Anette Ziss wurde 1965 in Göttingen geboren und lebt und arbeitet in Hannover. 1994 beendete sie ihr Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig als Meisterschülerin von Professor Malte Sartorius. Die Ausstellung ist die erste Präsentation ihrer Arbeiten in Köln und konzentriert sich auf die Werkgruppe der Kathedrale von Rouen.