Malte Spohr
im Quadrat - 29. April bis 29. Juni 2006
Malte Spohr zeichnet mit Bleistift und/oder Farbstift Linie an Linie auf Büttenpapier. Wie beim Schreiben beginnt er in der linken oberen Ecke und endet in der rechten unteren. Der Druck der Hand und die Anzahl übereinander gezeichneter Linien bestimmen Stärke und Tonigkeit der Zeichnung und begründen ihre oft malerische Qualität. Hunderte von Linien bedecken ein Blatt und geben ihm die Anmutung eines textilen Gewebes oder die eines medialen Bildes.
Was Malte Spohr zeichnet, erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Meist sind es flüchtige Natureindrücke, die er fotografiert und am Computer bearbeitet. Das Festhalten eines Momentes als Repräsentanz von Zeit ist sein Thema. Viel Zeit vergeht bis sich ein solcher Moment in einer aus zahllosen Linien zusammengesetzten Handzeichnung wiederfindet.
Malte Spohr (geboren 1958 in Hamburg) lebt und arbeitet in Berlin. 1984-89 hat er an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig Bildhauerei studiert. Er ist Meisterschüler von Heinz-Günter Prager. Skulpturen aus vielen aufeinander montierten Kartonschablonen haben Malte Spohr zu seiner Art von Zeichnung geführt. Wie ehemals im dreidimensionalen Raum komponiert er nun mit Prinzip von Schichtung auf dem zweidimensionalen Blatt.
Malte Spohr arbeitet oft über mehrere Jahre an einzelnen Werkgruppen, die er mit kryptischen Angaben betitelt. s.n-ea heißt die Gruppe von Arbeiten, die in den Jahren 2002 und 2003 entstanden ist, und die im Kunstmuseum Bonn in der Ausstellungsreihe Zeichnung heute 2003 ausgestellt wurde.
In seiner ersten Einzelausstellung in Köln werden Zeichnungen mit dem Gruppentitel g.L. aus den letzten beiden Jahren gezeigt. Alle Arbeiten sind im Format 42 x 42cm und haben der Ausstellung ihren Titel gegeben.