Karoline Bröckel
Zeichnungen - 21. März bis 30. April 2009
Im Frühjahr, wenn die Schwalben zurückkehren, beginne ich ihre Flugbahnen zu zeichnen. Während mein Blick einer Schwalbe folgt, führt meine Hand den Stift. Es erscheint eine Bewegungslinie auf dem Papier.
In meinen Zeichnungen mache ich Dynamik sichtbar, die ich in meiner alltäglichen Umgebung wahrnehme. Oft sind es Bewegungen, die der Natur entstammen: der Flug einer Schwalbe, Regen, der aufs Pflaster tropft, Schneeflocken, die vom Himmel fallen oder Äste und Zweige einer Birke im Wind. Mich interessiert besonders nicht-lineare Dynamik. Bewegungsabläufe, die nicht vorhersehbar sind und meine absolute Konzentration verlangen. (Karoline Bröckel, 2008)
In der zweiten Einzelausstellung zeigen wir Zeichnungen aus den letzten fünf Jahren, darunter Blätter, die die Künstlerin zum Rhythmus von Musik gezeichnet hat, und solche, die das Fallen der Schneeflocken in den Blick der Betrachter rücken.
Karoline Bröckels Arbeiten erreichen eine immer größere Öffentlichkeit. Im vergangenen Jahr waren sie Teil der Ausstellung Zeichnung als Prozess im Museum Folkwang Essen. Im die Ausstellung begleitenden Katalog heißt es: Was Karoline Bröckel zeigt, ist nicht das Ergebnis einer vorgeblich selbst-schreibenden Natur, einer standardisierten Messung oder schöpferischen Autorenschaft, sondern die Summe dessen, was diese jeweils unsichtbar belassen, um ihre je spezifische Sichtbarkeit zu erlangen: Die eigengesetzliche Bewegung eines Zeichengeräts auf einem Blatt Papier. (Hans-Jürgen Lechtreck)